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GEO EPOCHE PANORAMA 05/2015

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GEO EPOCHE PANORAMA 05/2015

Die Weimarer Republik
Die Geschichte der ersten deutschen Demokratie in historischen Fotos 1918-1933

Im Grunde ist es ein Wunder, dass die Weimarer Republik überhaupt 14 Jahre Bestand hatte - denn so zahlreich waren ihre Widersacher von links und rechts.
Schon am 9. November 1918, dem Tag, an dem sie proklamiert wurde, zeigte sich die tiefe Spaltung zwischen Anhängern und Gegnern einer parlamentarischen Demokratie: Nur kurz nachdem der SPD-Politiker Philipp Scheidemann die neue Republik von einem Balkon des Reichstags ausgerufen hatte, stellte sich Karl Liebknecht von der linksradikalen "Spartakusgruppe" vor eine Menge am Stadtschloss und verkündete die "freie sozialistische Republik Deutschland" - einen Staat, der von Arbeiter- und Soldatenräten geführt werden sollte, nicht von einem gewählten Parlament, und in dem die Diktatur des Proletariats zu verwirklichen sei.
Zwar setzten sich die Sozialdemokraten durch und bildeten zunächst eine provisorische Regierung, doch kam es in den folgenden Monaten in Berlin und München, später etwa im Ruhrgebiet, in Hamburg und Sachsen immer wieder zu militanten Aktionen und Putschversuchen der extremen Linken, die von der SPD-geführten Staatsmacht mithilfe der Reichswehr, Freiwilligenverbänden und Polizei niedergeschlagen wurden. Es gab Tausende Tote - und fortan eine tiefe Feindschaft zwischen der SPD und der von der Spartakusgruppe mitgegründeten kommunistischen Partei KPD.
Auch im rechten Milieu sammelten sich die Feinde der ersten Demokratie auf deutschem Boden (die am 31. Juli 1919 mit der Verabschiedung einer neuen Verfassung offiziell gegründet wurde). Schon bald nach Ende des Ersten Weltkrieges kam dort das Schimpfwort von den "Novemberverbrechern" für die Politiker der SPD auf, die angeblich zu früh kapituliert und so das Vaterland den Alliierten ausgeliefert hätten. Im März 1920 besetzten 6000 Mann eines ultrareaktionären Freiwilligenverbands das Berliner Regierungsviertel und erklärten das Kabinett für abgesetzt (erst ein Generalstreik konnte die Aufrührer stoppen). Zudem gab es etliche Mordanschläge nationalistischer Attentäter, unter anderem auf liberale und jüdische Politiker - und 1923 in München einen Putschversuch der nationalsozialistischen NSDAP unter Adolf Hitler.
All das überstand die Republik, obwohl Deutschland auch noch die harten Bedingungen der einstigen Kriegsgegner ertragen musste (die unter anderem jährliche Reparationszahlungen in Milliardenhöhe vorsahen) und darüber hinaus unter Massenelend litt sowie unter einer Inflation, die am Ende die Geldvermögen von Millionen Menschen vernichtete.
Dass der neue Staat nicht schon in diesen Jahren des Chaos unterging, ist von heute aus gesehen fast unvorstellbar. Dennoch überstand er all diese Krisen, was vor allem der SPD und einigen bürgerlichen Politikern zu verdanken ist, denen es gelang, das parlamentarische System zu stabilisieren und die Wirtschaft zu konsolidieren.
Und so kam es ab 1924 zu einer unerwarteten Blüte: Firmen wie Siemens und AEG gehörten schon bald wieder zur Weltspitze, Ingenieure entwickelten Hightech-Erzeugnisse wie das Raketenauto, den Schienenzeppelin und das größte Passagierflugzeug der Welt. Weitaus stärker noch strahlte die Kultur der Republik hinaus in die Welt: In Kino und Musik, in Theater und Architektur, in Kunst und Literatur entstanden Meisterwerke, die die Moderne prägten. Berlin wurde zu einer der aufregendsten Städte des Planeten.
Und dann der Absturz. Der New Yorker Börsencrash von 1929, die darauf folgende Weltwirtschaftskrise, der Zusammenbruch der Konjunktur, besonders in Deutschland, dramatisch hohe Arbeitslosenzahlen, erneutes Massenelend. Vor allem aber: Hoffnungslosigkeit und Wut auf das System. Und die demagogischen Heilsversprechen der radikalen Politiker von links und rechts, denen nun immer mehr Menschen folgten.
Bis einer dieser Volksverhetzer am 30. Januar 1933 zum Reichskanzler ernannt wurde.
  • Artikelnummer
    1297325
  • Verkauf durch
Die Weimarer Republik
Die Geschichte der ersten deutschen Demokratie in historischen Fotos 1918-1933

Im Grunde ist es ein Wunder, dass die Weimarer Republik überhaupt 14 Jahre Bestand hatte - denn so zahlreich waren ihre Widersacher von links und rechts.
Schon am 9. November 1918, dem Tag, an dem sie proklamiert wurde, zeigte sich die tiefe Spaltung zwischen Anhängern und Gegnern einer parlamentarischen Demokratie: Nur kurz nachdem der SPD-Politiker Philipp Scheidemann die neue Republik von einem Balkon des Reichstags ausgerufen hatte, stellte sich Karl Liebknecht von der linksradikalen "Spartakusgruppe" vor eine Menge am Stadtschloss und verkündete die "freie sozialistische Republik Deutschland" - einen Staat, der von Arbeiter- und Soldatenräten geführt werden sollte, nicht von einem gewählten Parlament, und in dem die Diktatur des Proletariats zu verwirklichen sei.
Zwar setzten sich die Sozialdemokraten durch und bildeten zunächst eine provisorische Regierung, doch kam es in den folgenden Monaten in Berlin und München, später etwa im Ruhrgebiet, in Hamburg und Sachsen immer wieder zu militanten Aktionen und Putschversuchen der extremen Linken, die von der SPD-geführten Staatsmacht mithilfe der Reichswehr, Freiwilligenverbänden und Polizei niedergeschlagen wurden. Es gab Tausende Tote - und fortan eine tiefe Feindschaft zwischen der SPD und der von der Spartakusgruppe mitgegründeten kommunistischen Partei KPD.
Auch im rechten Milieu sammelten sich die Feinde der ersten Demokratie auf deutschem Boden (die am 31. Juli 1919 mit der Verabschiedung einer neuen Verfassung offiziell gegründet wurde). Schon bald nach Ende des Ersten Weltkrieges kam dort das Schimpfwort von den "Novemberverbrechern" für die Politiker der SPD auf, die angeblich zu früh kapituliert und so das Vaterland den Alliierten ausgeliefert hätten. Im März 1920 besetzten 6000 Mann eines ultrareaktionären Freiwilligenverbands das Berliner Regierungsviertel und erklärten das Kabinett für abgesetzt (erst ein Generalstreik konnte die Aufrührer stoppen). Zudem gab es etliche Mordanschläge nationalistischer Attentäter, unter anderem auf liberale und jüdische Politiker - und 1923 in München einen Putschversuch der nationalsozialistischen NSDAP unter Adolf Hitler.
All das überstand die Republik, obwohl Deutschland auch noch die harten Bedingungen der einstigen Kriegsgegner ertragen musste (die unter anderem jährliche Reparationszahlungen in Milliardenhöhe vorsahen) und darüber hinaus unter Massenelend litt sowie unter einer Inflation, die am Ende die Geldvermögen von Millionen Menschen vernichtete.
Dass der neue Staat nicht schon in diesen Jahren des Chaos unterging, ist von heute aus gesehen fast unvorstellbar. Dennoch überstand er all diese Krisen, was vor allem der SPD und einigen bürgerlichen Politikern zu verdanken ist, denen es gelang, das parlamentarische System zu stabilisieren und die Wirtschaft zu konsolidieren.
Und so kam es ab 1924 zu einer unerwarteten Blüte: Firmen wie Siemens und AEG gehörten schon bald wieder zur Weltspitze, Ingenieure entwickelten Hightech-Erzeugnisse wie das Raketenauto, den Schienenzeppelin und das größte Passagierflugzeug der Welt. Weitaus stärker noch strahlte die Kultur der Republik hinaus in die Welt: In Kino und Musik, in Theater und Architektur, in Kunst und Literatur entstanden Meisterwerke, die die Moderne prägten. Berlin wurde zu einer der aufregendsten Städte des Planeten.
Und dann der Absturz. Der New Yorker Börsencrash von 1929, die darauf folgende Weltwirtschaftskrise, der Zusammenbruch der Konjunktur, besonders in Deutschland, dramatisch hohe Arbeitslosenzahlen, erneutes Massenelend. Vor allem aber: Hoffnungslosigkeit und Wut auf das System. Und die demagogischen Heilsversprechen der radikalen Politiker von links und rechts, denen nun immer mehr Menschen folgten.
Bis einer dieser Volksverhetzer am 30. Januar 1933 zum Reichskanzler ernannt wurde.
  • Artikelnummer
    1297325
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